Geissmann, T. (2007). First field data on the Laotian black crested gibbon (Nomascus concolor lu) of the Nam Kan area of Laos. Gibbon Journal 3: 56-65.

First field data on the Laotian black crested gibbon
(Nomascus concolor lu) of the Nam Kan area of Laos

Thomas Geissmann

Anthropological Institute, University Zürich-Irchel,
Winterthurerstr. 190, CH-8057 Zürich, Switzerland
E-mail: thomas.geissmann@aim.uzh.ch

Abstract: The enigmatic Laotian black crested gibbon (Nomascus concolor lu) has not been studied since its discovery in 1939, and its distribution area in northwestern Laos is a biogeographic anomaly. I carried out a gibbon survey in the Nam Kan Valley of Bokeo Province (northwestern Laos), confirming the continued occurrence of this gibbon in Nam Kan. The study site appears to be situated very close to the original type locality. During a four-week study I collected preliminary data on vocal behaviour, population density, group composition, conservation status and systematic affinities of this gibbon. In addition, interviews with the areaís inhabitants revealed that Nam Kan Valley appears to be one of the very few places where gibbons are not hunted by the local ethnic group, which gives some hope for their continued survival.

Status reassessment of the
Erste Freilanddaten vom Laotischen Schwarzen
Schopfgibbon (Nomascus concolor lu) des Nam
Kan Gebietes in Laos

Thomas Geissmann

Anthropologisches Institut, Universität Zürich-Irchel,
Winterthurerstr. 190, CH-8057 Zürich, Schweiz
E-mail: thomas.geissmann@aim.uzh.ch

Zusammenfassung: Der rätselhafte Laotische Schwarze Schopfgibbon (Nomascus concolor lu) blieb seit seiner Entdeckung im Jahre 1939 im Freiland kaum untersucht. Sein Verbreitungsgebiet stellt eine biogeographische Anomalie dar: Es liegt wie eine Enklave im sonst von Weisswangen-Schopfgibbons (N. leucogenys) bewohnten Nordlaos, mehrere 100 km entfernt vom nächsten Vorkommen Schwarzer Schopfgibbons (N. concolor) in der chinesischen Provinz Yunnan. Während einer Expedition in das Nam Kan Tal der Provinz Bokeo (Nordwest-Laos) während der Trockenzeit konnte ich bestätigen, dass die Schwarzen Schopfgibbons dort immer noch vorkommen. Das Gebiet liegt innerhalb des Nam Kan ProvinzSchutzgebietes und scheint sich relativ nahe bei der Typuslokalität dieser Gibbonform zu befinden. Diese Studie präsentiert erste Daten zu Rufverhalten, Populationsdichte, Gruppenzusammensetzung, Bedrohungsstatus und systematischer Verwandtschaft dieser Gibbons.

Der für Gibbons geeignete Lebensraum im Untersuchungsgebiet liegt vorwiegend auf Hängen von über 550 m, während der Wald im Talboden weitgehend gerodet oder stark ausgeholzt ist. Während 14 Tagen wurden 62 Gibbongesänge gehört (im Durchschnitt 4.4 Gesänge pro Tag), von denen die Mehrheit (65%) zwischen 06:00 und 07:00 Uhr und alle zwischen 06:00 and 13:00 Uhr begannen. Fünf beobachtete Gruppen bestanden aus 2 bis 5 oder 6 Individuen (Durchschnitt 3.6ñ3.8). Die Gesänge stammten von 13 verschiedenen Gibbongruppen, und die geschätzte Populationsdichte im untersuchten Gebiet betrug grob 2.2 Gruppen/km2 oder 8ñ8.4 Individuen/km2. Interviews mit Bewohnern des Nam Kan Tales ergaben, dass die dortigen Gibbons seit 1975 unter einem Jagdtabu stehen. Dies dürfte zur relativ hohen Gibbondichte in diesem Gebiet beigetragen haben und gibt Anlass zur Hoffnung für die Zukunft dieser Gibbons. Die Gesänge aus dem Nam Kan Tal gleichen denen anderer Schwarzer Schopfgibbons aus China und Vietnam, unterscheiden sich aber stark von denen der Nördlichen Weisswangen-Schopfgibbons (N. leucogenys).

Eine zusätzliche Expedition wurde in das weiter südlich gelegene Tal des Flusses Nam Tha durchgeführt, um zu untersuchen, ob dieser Fluss die gemeinsame Grenze zwischen N. concolor und N. leucogneys darstellen könnte. Die Gegend erwies sich aber als weitgehend entwaldet. Interviews in verschiedenen Dörfern ergaben, dass die Gibbons dort vor etwa 30-40 Jahren ausgestorben waren. Des Weiteren fielen die Interviewdaten zu widersprüchlich aus, als dass sich daraus nachträglich die Gibbonart hätte bestimmen lassen, die früher in den Wädern beidseits desNam Tha gelebt hatte.



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