Geissmann, T. (2009). Chinas letzte Weisswangen-Schopfgibbons: Ein Projektbericht aus dem Süden der Provinz Yunnan. Gibbon Conservation Alliance, Jahresbericht 5(May): 15 (German text, English abstract).
Thomas Geissmann
Gibbon Conservation Alliance, Zürich, Schweiz
Abstract: In den Naturreservaten von Mengla and Shangyong in der Präfektur
Xishuangbanna der Provinz Yunnan werden Chinas letzte Rückzugsgebiete des bedrohten
Nördlichen Weisswangen-Schopfgibbons (Nomascus leucogenys) vermutet,
aber es ist unsicher, ob die Art in China tatsächlich noch überlebt.
Fan Peng-Fei und Huo Sheng vom Institute of Eastern-Himalaya Biodiversity Research
der Universität Dali haben im Dezember 2008 im Auftrag der Gibbon Conservation
Alliance in einen kurzen Interview-Survey Dorfbewohner in beiden Gegenden danach
befragt, wann und wo sie zuletzt Gibbons gesehen oder ihre Rufe gehört haben.
Die Interviews belegen, dass die Weisswangen-Schopfgibbons vor 1970 noch relativ
häufig in Xishuangbanna vorkamen und um 29 der 34 von Fan Peng-Fei und Huo Sheng
besuchten Dörfer herum verbreitet waren. Noch vor 1990 gingen die Gibbon-Populationen
an den meisten dieser Orte zurück oder erloschen sogar völlig. Nur von
drei Orten berichteten Dorfbewohner noch von Gibbonvorkommen für die Zeit von
2007 von 2008. Diese verbleibenden Gibbon-Populationen müssen, wenn die Angaben
stimmen, sehr klein und am Rand des Aussterbens sein. Innerhalb der Naturreservate
scheint das Gibbonhabitat noch weitgehend intakt zu sein, aber illegale Jagd durch
chinesische und laotische Jäger stellt eine ernste Bedrohung für Gibbons
und andere Wildtiere in den Reservaten dar.
In beiden Naturreservaten scheint es noch Populationen von Phayres Brillenlanguren
(Trachypithecus phayrei) und Makaken (Macaca mulatta oder
M. assamensis, und M. arctoides) zu geben. Die Population
der Plumploris (Nycticebus sp.) scheint während der letzten zwei Jahrzehnte
zurückgegangen zu sein, weil Wald in den tiefer gelegenen Regionen den Gummibaum-Plantagen
weichen musste. Nördliche Schweinsaffen (M. leonina) sind sehr selten
in den Reservaten.
Acht Nördliche Weisswangen-Schopfgibbons werden in dem bekannten Touristenziel,
dem "Wild Elephant Valley", im Mengyang Natur-Reservat gehalten und könnten
zur Aufklärung der Öffentlichkeit über die Bedrohung dieser Gibbons
beitragen.
Ein ausführlicher Bericht über diesen Interview-Survey wird im Gibbon Journal
Nr. 5 publiziert werden.
Thomas Geissmann
Gibbon Conservation Alliance, Zürich, Schweiz
Zusammenfassung: A short interview survey of the northern white-cheeked gibbon (Nomascus leucogenys) was conducted in the Mengla and Shangyong Nature Reserves (Xishuangbanna prefecture, Yunnan province), which are believed to support the last white-cheeked gibbons in China. Before 1970, this gibbon species was common in Xishuangbanna and could be found in 29 out of 34 villages visited during this survey. The populations declined or even became locally extinct in most of the localities by 1990. Based on this interview survey, only three separate localities may still hold a very small gibbon population, and this species is on the edge of extinction. Most of the gibbon habitat inside the nature reserves is still intact, but illegal hunting by Chinese and Laotian hunters poses a serious threat to the gibbons and other wildlife in the reserves.
Site by Thomas Geissmann.
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